Die Reise des kleinen Prinzen

Das Stammeslager in Neumarkt i. d. Opf. hatte noch gar nicht richtig begonnen und es waren noch nicht alle Schlafzelte aufgebaut, da stürzte ein Pilot mit seinem Segelflugzeug auf unserem Zeltplatz vom Himmel. Er blieb zum Glück unverletzt, was man von seinem Flugzeug jedoch nicht behaupten konnte. So blieb ihm nichts anderes übrig, als für einige Zeit bei uns – 54 Kinder und 10 Leiterinnen und Leiter – zu bleiben. So kam es, dass wir uns gemeinsam mit ihm auf die wundersame Reise des kleinen Prinzen begaben.

Der erste Tag führte uns auf den Planeten des Laternenanzünders. Nachdem die Kinder und Jugendlichen tagsüber fleißig Lagertor, Tassenbaum und Laternen in Stufenfarben gebaut hatten, fand abends das erste Highlight des Stammeslagers statt – der traditionelle Stufenübertritt. Geführt von Knicklichtern, den Laternen und Tonsignalen mussten die neuen Stufen gefunden werden. Am zweiten Tag mussten dem Eingebildeten und dem Geschäftsmann geschmeichelt werden und so sogenannte Schleimersterne gesammelt werden. In verschiedenen Workshops mussten außerdem Gedichte geschrieben, Sternzeichenrätsel gelöst und giftige Flüssigkeiten umgefüllt werden. Als Belohnung für diese Tortur gab es abends nicht nur das beste Essen des Lagers (Rouladen, Schweinsbraten und Kloß mit Soß‘), wir besuchten außerdem abends die benachbarte Sternwarte, wo wir durch das Teleskop unter anderem den Saturn und den Mond betrachten durften. Am Mittwoch erbat der Geograph unsere Hilfe. Er hatte einige unvollständige Karten in seinem Fundus, die es zu ergänzen galt. In den Stufen wurden so verschiedene Strecken gewandert und die Karten vervollständigt. Abends folgte dann vor der allabendlichen Lagerfeuer-Geschichten-Vorlese-Runde das allseits beliebte Leiterversprechen von Thomas mit der anschließenden traditionellen Leitertaufe. Beschwingt ging es dann in den ersten regnerischen Tag. Wir bekamen Besuch vom BDKJ Bayreuth, der mit uns im Rahmen der Aktion „Rent-an-Event“ eine Lagerolympiade veranstaltete. Die Kinder und Jugendlichen mussten hierbei eine Rose für den kleinen Prinzen organisieren. Nach diesem tollen Programm endete der Tag mit einem schönen Lagergottesdienst in der Jurte und dem Versprechen eines Jungpfadfinders und einiger Pfadfinder. Am Abend erzählte uns der Pilot die Geschichte der Begegnung des kleinen Prinzen und des Königs und später der Roverrunde die Geschichte des Säufers. Den folgenden Tag verbrachten wir mit der Pflege unserer eigenen Planeten a.k.a. Schlafzelte. In einer groß angelegten Zeltolympiade wurden diese von einer fachkundigen und kaum bestechlichen Jury bewertet. Der Abend wurde von einem vierstündigen tollen Bunten Abend abgerundet. Der letzte Tag stand dann im Zeichen der Freundschaft. Nach Menschenbingo, Chaosspiel und „Rücken-Stärken“ bekamen wir abends Besuch von rund 30 Eltern und Geschwistern. Es wurde gegrillt, geschlemmt und in der Jurte am Lagerfeuer gesungen. Nachdem wir am nächsten Morgen alles verpackt hatten, startete der Pilot mit seinem reparierten Flugzeug wieder in die Lüfte und wir fuhren nach Hause. Ein tolles Lager war vorbei. Wir werden den kleinen Prinzen sehr vermissen, denn er ist uns in dieser Woche sehr ans Herz gewachsen. Doch wir haben jetzt Sterne, die lachen können.

Christina Fröba

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