Auf Schienen durch Europa

Vier Länder in 11 Tagen. Fast 4000 km Zugstrecke. Wir, 16 Pfadfinder*innen zwischen 15 und 22 Jahren auf Tour durch Europa. Seit Jahren kennen wir uns jetzt mittlerweile und haben schon dutzende Lager und Aktionen zusammen erlebt. Aber diesen Sommer hatten wir mal Lust auf was anderes, was größeres. Wir wollten mal raus in die Welt und sehen, ob die anderen europäischen Pfadfinder genauso drauf sind wie wir.  Also suchten wir nach einer Möglichkeit, halbwegs günstig möglichst viel von Europa sehen zu können. Nach einigem Suchen fanden wir das Interrail Ticket und damit die Möglichkeit, vier andere europäische Städte zu besuchen. Und so machten wir uns nach einiger weiterer Planung am 28. Juli auf den Weg nach Amsterdam, La Rochelle, Genf und Trento.

Nach neun Stunden Zugfahrt kamen wir am Nachmittag am Bahnhof in „Amsterdam Zuid“ an und wurden kurze Zeit später von den holländischen Pfadfindern vor ihrer Hütte in Empfang genommen. Diesen und den folgenden Tag verbrachten wir dann damit, die Hauptstadt der Niederlande zu Fuß, auf dem Rad und mit dem Boot zu erkunden. Auch der kulinarische Teil der Reise durfte natürlich nicht zu kurz kommen, und mit freundlicher Unterstützung der holländischen Scouts probierten wir Hagelslag, Vla und natürlich den berühmten Käse in großen Mengen. Nach einem Bad in einem der vielen Kanäle Amsterdams hieß es dann am dritten Tag auch schon wieder Abschied nehmen, und wir betraten den Zug zu unserer nächsten Station: La Rochelle.

Nach einer turbulenten, dreizehnstündigen  Zugreise mit Verspätungen, Ausfällen und blockierten Toiletten erreichten wir schließlich im strahlenden Sonnenuntergang die französische Küstenstadt La Rochelle. Hier besichtigten wir die malerische Altstadt, bevor uns ein aufziehendes Gewitter den eigentlich geplanten Strandbesuch verregnete. Da wir uns die Atlantikküste aber nicht entgehen lassen wollten, verbrachten wir den folgenden, zum Glück wieder sonnigen, Tag mit Frisbee spielen, schwimmen und braun werden am Strand. Die Abende nutzten wir für ein vegetarisches Grillen und dafür, den umwerfenden Sonnenuntergang anzuschauen. Viel zu schnell verließen wir auch diese Station und fuhren entspannt mit dem TGV in die Schweiz nach Genf, wo wir dann mitten in der Nacht auf einem Zeltplatz der Genfer Pfadfinder ankamen.

Da der folgende Morgen kühl und wir müde waren, beschlossen wir den Schlafsack vorerst nicht zu verlassen und Frühstück im „Bett“ zu machen. Nach einem gemütlichen Vormittag besichtigten wir die Genfer Innenstadt inklusive See mit Fontäne (140 m hoch!). An diesem Abend machten wir Lagerfeuer, Stockbrot, spielten Gitarre und lebten das Pfadfinderklischee. Nachdem wir gegen drei Uhr morgens unfreiwillig vom einsetzenden Regen zum Umzug unseres Schlafplatzes gezwungen wurden, machten wir uns am nächsten Tag in aller Frühe auf den Weg zu unserer letzten Stadt: Trento.

Den Weg dorthin begleiteten spektakuläre Aussichten auf die schweizerischen und italienischen Alpen und den Gardasee. Auch hier waren wir mit ausländischen Pfadfindern verabredet, die uns in ihren Gruppenräumen übernachten ließen und uns ein wenig bei der Orientierung in der Stadt halfen. Nachdem wir einen Berg in der Nähe der Stadt bestiegen und einen Nachmittag lang Trento erkundet hatten, feierten wir unseren letzten Abend mit einem Restaurantbesuch und hervorragender Pizza. Die Heimfahrt am nächsten Tag verlief unspektakulär, und wir kamen nach einer letzten Zugreise nun wieder in Bayreuth an.

Wir bedanken uns für die Förderung dieser Aktion bei der Stiftung des Diözesanverbandes Bamberg der DPSG sowie dem Bund der Katholischen Jugend Bayreuth.