Jamboree West Virginia 2019

Anstellschlangen müssen verdichtet werden! -Eine Weisheit die wir am Check-in in Frankfurt das eine ums andere Mal lernen durften und die sich auf unserer weiteren Reise noch oft genug bewahrheiten wird. Drei Tage nach unserem Abflug in Frankfurt, die wir z.B. in weiterer Einreiseschikane, Essensschlangen und Staus verbracht haben, waren wir nun endlich auf dem Jamboreegelände, wo wir in der Busschlange auf unsere Einreise warteten. Hier durften wir die wunderschöne Natur, die dichten Wälder und die artenreiche Tierwelt West Virginias bestaunen, denn während auf der einen Seite des Busses amerikanische Schützenpanzer vor uns standen, lief auf der anderen Seite ein Bär vorbei. Die nächsten zwölf Tage verbrachten wir hauptsächlich damit in Anstellschlangen zu stehen, währenddessen mit Menschen aus der ganzen Welt zu quatschen und eine tolle Zeit zu verbringen. Unser Leiter Ferdi hat überdies nicht nur viele reizende Bekanntschaften gemacht, sondern auch eine noch viel reizendere Begegnung mit dem Bären, während Ferdi einerseits bei seinem Stuhlgang und der Bär andererseits beim Verzehr unserer Vorräte gestört wurden. Dies hatte zur Folge, dass sich in der nächsten Nacht die durch das Bezwingen des Spartan Races kampferprobten Recken tapfer dem Bär entgegenstellten und nur mithilfe ihrer ausgeklügelten Taktik, die daraus bestand einen Plastikhammer und Kampfkrücken nach ihm zu werfen, die Schlacht um das Essen gewannen. Ein weiteres Highlight für the Unit Levi Strauss stellte auch der Tag der Abfahrt vom Jamboreegelände dar. Wenn man nun über die leeren Zeltplätze und die verlassene Gasse der Food Houses an denen es vorher noch an Pfadfindern wimmelte lief, hatte man das Gefühl in einer Geisterstadt zu sein. Anarchie machte sich besonders bei den Pfadfindern breit, die sich ein BMX-Fahrrad schnappten, sich waghalsig an Stunts auf der Brücke übten und im Anschluss noch die Reste in den Foodhäusern looteten. Im Gegensatz dazu setzten wir gewohnt eifrig die „Safe from harm“-Regeln unserer Gastgeber um, indem peniebelst darauf geachtet wurde, dass jede:r Teilnehmer:in immer zumindest ein Halstuch trug. Nun ging es also weiter für uns nach New York, wo wir kaum Zeit hatten uns von der 16-stündigen Busfahrt zu erholen und direkt mit Halstuch und diesmal sogar auch Kluft bekleidet einem Appell der Boy Scouts beiwohnten. Dass diese uns in Sachen Style einiges voraushatten, stellten gerade die unter uns fest, die entweder ihre Kluft nicht in die Hose gesteckt hatten oder erst gar kein Beinkleid trugen. Man muss also erwähnen, dass eine Gruppe hochglanzpolierter amerikanischer Pfadfinder:innen einen bleibenden Eindruck auf diese Goa Hosen tragenden deutschen Hippies machte. Dann verbrachten wir noch vier Tage zwischen den Wolkenkratzern Manhattans und als wir genug von anderen Menschen hatten verzogen wir uns in die Einsamkeit Kanadas. Dort wurden wir von Kanadiern auf Händen getragen. Wir bekamen Pancakes zum Frühstück und wurden mit spontanen Geschenken -einer Nova Scotia Flagge – überhäuft und verbrachten dort wieder tolle Tage.  Als wir schließlich in Halifax am Flughafen in der Schlange zum Check-in standen, fühlte es sich eigentlich nicht so an als würden wir wirklich nach Hause fliegen.

Simon Bertels, Pia Hofmann