Pfadi-Wochenende in Berlin

Wir Pfadis vom Stamm Hl. Kreuz Bayreuth verbrachten zum ersten Mal ein Hüttenlager nicht irgendwo im Nirgendwo mit hundert Metern Entfernung zum Plumpsklo, sondern in Deutschlands Metropole: Berlin!

Die Hinfahrt war nicht perfekt, weil der Bus zunächst eine halbe Stunde Verspätung hatte und dezent vollgestopft war. Außerdem fehlte eine stabile WLAN-Verbindung was zu allgemeinem Unmut führte. Der Abend war lang und wir bekamen die ersten Eindrücke von Berlin. Wir haben Nudeln mit Tomatensoße und Gemüse gekocht und um halb elf gegessen. Außerdem wurden die Billard- und Kickertische ausgiebig getestet. Abgeschlossen wurde der Abend mit der Onlinebewertung des Flixbusses, welche unterdurchschnittlich schlecht ausfiel. (Aus Ermangelung stabiler drahtloser Internetverbindung während der Fahrt.)

Zum Glück weiß Sebastian wo's lang geht.
Zum Glück weiß Sebastian wo’s lang geht.

Am nächsten Tag standen wir ganz früh auf, kauften bei Edeka ein und frühstückten ausgiebig. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten fanden wir uns im S- und U-Bahnsystem Berlins zurecht und sind letztendlich doch an der ersten Station eingetroffen. Beim Reichstagsgebäude haben wir die Sicherheitskontrollen trotz einiger Turbulenzen gut überstanden. Es wurden nur diverse Taschenmesser und eine Campinglaterne konfisziert. Nachdem uns verboten wurde auf dem Boden zu sitzen, weil das den Bundespräsidenten traurig macht, haben wir entschlossen, mit einer Bank Vorlieb zu nehmen. Dort haben wir dann Durak gespielt, was für den Bundespräsidenten OK ist. Nachdem wir einem langen aber kurzweiligen, interessanten Vortrag beiwohnen durften, traten wir den Weg zur Kuppel an. Nach dem Verlassen des Reichstags und dem Rückerhalt unserer gefährdenden Gegenstände trafen wir die Pfadfinder*innen vom Stamm Sankt Otto aus Seelendorf, welche uns eine spannende, innovative, kreative, teamfähige und kreative Stadtrallye vorbereitet hatten.

Foto mit einer ... Giraffe (?) aus ... Afrika (?)
Foto beim Brandenburger Tor mit einer … Giraffe aus … Afrika (?)

Wir meisterten zunächst den Weg vom Reichstag zum Hauptbahnhof, um dort die erste Challenge zu bestreiten. Wir sollten drei von den St. Ottos selbst gestaltete Kochbücher für je 10€ verkaufen und Flyer verteilen, die niemand haben wollte. Die Kochbücher verkauften wir an eine Katholisch-Tschechische Hausfrau, an Jona (einer unserer Mitstreiter) und an Vertreter einer neuen innovativen Kirchengemeinde, welche in Kutten vor dem Hauptbahnhof campierten und fleißig missionierten. (Es handelte sich vermutlich um ein Sekte.) Vom spirituellen Gespräch mit den Fanatikern angeregt, fuhren wir höchst motiviert mit unwesentlichen Startschwierigkeiten zur Gedächtniskirche, wo wir eine Minute Zeit hatten, uns das Innere der Kirche einzuprägen. Nach dem Beantworten einiger Quizfragen erhielten wir den nächsten Hinweis und wurden nur von einem Rosen verkaufenden Trickbetrüger kurz aufgehalten. An der Siegessäule drehten wir einen spannenden sozialkritischen Kurzfilm, wobei kein Mensch, allerdings ein Rucksack zu Schaden kam. Nach einem beschwerlichen Marsch (dem sich unsere Leiter trickreich mit einer Abkürzung entzogen) kamen wir am Potsdamer Platz an und mussten ein Wort aus den Anfangsbuchstaben der Namen der im Berliner Walk of Stars geehrten Individuen bilden. Danach pausierten wir an der Holocaust Gedächtnisstädte. Die nächste Herausforderung fand am Brandenburger Tor statt und bestand darin, drei Fotos mit Menschen verschiedener Nationalitäten aufzunehmen.

Zuletzt fand die peinlichste und unangenehmste Challenge statt, da wir ein Lied am Berliner Fernsehturm performen mussten. Das dabei ersungene Geld spendeten wir später einem Straßenmusiker, der einem Didgeridoo aus Plastikrohren wohltönende, satte Klänge entlockte. (Und es deutlich mehr verdiente als wir.)

Der Schiedsrichter stärkt sich während des Spiels mit etwas Obst.
Der Schiedsrichter stärkt sich während des Spiels mit etwas Obst.

Zum Abschied stiegen wir mit den Berliner Pfadis auf einen der letzten Flak-Abwehrtürme. Das Abendessen wurde, dem lokalem Brauchtum entsprechend, in einer Dönerbude eingenommen. Bis tief in die Nacht hinein genossen wir lustiges Beisammensein und diverses Kartenspiel.

Am Sonntag feierten wir nach einem ausgiebigen Brunch den von der Jugendkirche Berlin gestalteten auf MP3-Playern gespeicherten Gottesdienst in der S-Bahn. Dieser Ringbahn-Gottesdienst war eine individuelle, wunderbare Erfahrung, die schwer zu beschreiben und sehr zu empfehlen ist. Während der Rückreise entzückte uns die leistungsfähige drahtlose Internetverbindung des Postbusses. (Go home, Flixbus!)

Wir danken den Maltesern für die Bereitstellung der Räumlichkeiten, den Pfadfindern von St. Otto für die tolle Stadtrallye und der Jugendkirche Berlin für den schönen Gottesdienst.

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